Sprossen selber ziehen


Sprossen
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Sie kennen sie von Salatbuffets und vielleicht aus dem Supermarkt.

Jetzt ist es an der Zeit, Geld zu sparen und die Gesundheit ein großes Stück voranzubringen - indem man diese kleinen eiweißreichen Sprossen zu Hause selber zieht.  Als erstes braucht man sechs bis zwölf Glasgefäße. Einweckgläser sind gut geeignet, oder auch Mayonnaisegläser, Gurkengläser oder alle anderen Gläser mit einerm Fassungsvermögen von ein bis anderthalb Litern. Wer selbst keine Gläser aufhebt, fragt seine Nachbarn, ob sie welche haben. Man braucht außerdem etwa knapp einen Quadratmeter Arbeitsfläche, ein kleines Sieb, das auf die Glasöffnung passt, dazu Leitungswasser, Sprossensamen, ein Fenster und zweimal am Tag 10 Minuten Zeit. 

In das Glas kommen so viele Sprossensamen, dass der Boden gut bedeckt ist. Bei zu vielen klappt es nicht richtig. Man füllt das Glas zur Hälfte mit kaltem Leitungswasser und läßt die Samen über Nacht einweichen (etwa sechs bis zehn Stunden). Am nächsten Morgen hält man das Sieb über die Öffnung und gießt das Wasser ab, ohne dass die Samen hinausfallen.

Jetzt hat man eine Menge feuchter Sprossensamen auf dem Boden des Glasgefäßes. Man wartet bis zum Nachmittag oder Abend und füllt dann das Glas wieder mit Wasser fast bis oben. Diesmal gießt man aber das Wasser gleich wieder ab (mit Hilfe des Siebs). Es muss nicht wieder über Nacht einweichen. MAN MUSS ABER DIE SPROSSEN ZWEIMAL TÄGLICH SPÜLEN. Besser sogar dreimal spülen. Wenn die Sprossen nicht gespült werden, vertrocknen sie und gehen ein. Gibt man Wasser dazu und gießt es nicht ab, ertrinken sie. Es sind keine Wasserpflanzen, sie brauchen nur Wasser wie jede andere Feldpflanze. Zweimal täglich spülen und abgießen!

Man kann verschiedene Sorten Sprossen ziehen. Versuchen Sie es zuerst mit Alfalfa; die schmecken gut und sind pflegeleicht. Nach etwa sechs Tagen kann man sie ernten. Die meisten Sprossen wachsen in den warmen Sommermonaten schneller als bei kühleren Temperaturen. Man kann auch Sprossen von Weizen, Klee, Kohl, Linsen, Mungbohnen, Kichererbsen, Radieschen, Sojabohnen und Bockshornklee ziehen. Wenn Sie Weizen oder Linsen nehmen, empfehle ich, sie spätestens am zweiten oder dritten Tag zu ernten. Danach sind sie ziemlich hart zu kauen, obgleich sie sicher noch gesund sind. Ich empfehle nicht, mit Mungbohnen oder Sojabohnen einzusteigen. Mungbohnen können schwierig sein und Sojabohnensprossen können ziemlich streng riechen. Bei Radieschensprossen bin ich gespalten, denn sie sind recht scharf, so wie Rettich. Aber lecker. Fragen Sie im nächsten Bioladen oder Reformhaus nach Tipps zum Sprossenziehen. Dort hilft ihnen sicher gern weiter.

Wichtig ist, dass Sie ungespritzte, FRISCHE Samen bekommen. Abgelagerte Samen keimen schlechter. Man kann an den Samen riechen, bevor man sie kauft. Riechen sie abgestanden, alt oder ranzig, sollte man woanders einkaufen. Am besten ist es, man kauft in einem Laden, der VIEL Saat verkauft. Dann ist es eher frisch. Auch darf man nicht so viele Samen auf einmal kaufen. Mehrere hundert Gramm reichen für den Anfang. Wir heben die Samen in fest verschlossenen Gläsern auf. Sie müssen natürlich trocken lagern, bis man sie einsetzt.           

Zum Spülen der Sprossen ist schlichtes Leitungswasser gewöhnlich am besten. Falls die Sprossenausbeute gering ist, könnte man sich überlegen, das Wasser zu filtrieren oder es erstmal einen Tag stehen zu lassen, bevor man es verwendet. Das hilft oft, wenn die Sprossen nicht so richtig keimen wollen. Es ist normal, wenn einzelne Samen nicht aufgehen, doch die meisten sollten es schon, sonst sind sie zu alt.

In den ersten Tagen brauchen die Sprossen kein Sonnenlicht. Schließlich sprießen sie ja auch im Boden. Für die letzten Tage ist es gut, sie etwas ans Fenster zu stellen, damit sie Licht bekommen. Dann ergrünen sie besser und wachsen schneller. Das Durchspülen und Abgießen geht aber weiter, bis man sie isst.

Jeden Tag ein bis zwei Gläser verschiedener Sorten Sprossen zu essen, das gehört zum Gesündesten, was man tun kann. Sprossen sind vollständiges Eiweiß, genau wie Fleisch - aber ohne das Fett und die anderen negativen Aspekte von totem Tiermuskel.  Sprossen sind voller Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe. Wenn man viele verschiedene Sorten Sprossen isst, hat man die vollkommene Ernährung. Sprossen kosten wenig und sind sehr schmackhaft, wenn man sie selber zieht. Man kann sie natürlich auch im Laden kaufen, aber das kostet mehr und man bekommt nichts, was so frisch und schmackhaft ist.

Will man jeden Tag zwei Gläser Sprossen essen, muss man jeden Tag zwei Gläser neu ansetzen. Darum braucht man so viele Gläser, wie ich es am Anfang gesagt habe. Fängt man jeden Tag zwei Gläser neu an und die Sprossen brauchen sechs Tage, bis man sie essen kann, braucht man zwölf Gläser. Setzt man täglich drei Gläser an, braucht man 15 Gläser, usw.

Zwei Gläser Sprossen jeden Tag hört sich nach sehr viel an. Man darf aber nicht vergessen, dass die Gläser nicht voll sind; normalerweise sind sie nur halbvoll. Sprossen brauchen viel Platz. Wenn man ein Sandwich bereitet und statt des Salatblatts Sprossen darauf legt, so merkt man beim Aufeinanderlegen der beiden Scheiben, dass die Sprossen sich leicht zusammendrücken lassen. Immer schön alles aufessen! 

Wie soll man Sprossen essen? Natürlich roh. (Die einzige Ausnahme sind Sojasprossen; die sollte man besser kochen.) Wenn man Salat anrichtet, kann man statt des Blattsalats die Sprossen als Grundlage nehmen. Und dann gibt man das klein geschnittenene Gemüse, das man am liebsten isst, auf die Sprossen drauf. Welche Salatsoße man nimmt, ist Geschmackssache. Hauptsache, sie hilft dabei, reichliche Mengen Sprossen zu essen. 

Wenn man merkt, dass an einem Tag gerade zu viele Sprossen fertig sind, kann man sie in den Kühlschrank stellen. Man kann eine kleine Papiertüte locker über das offene Glas stülpen, damit die Feuchtigkeit einigermaßen erhalten bleibt. Man sollte die Sprossen nicht ganz unten im Kühlschrank oder ganz hinten aufbewahren, wo es am kältesten ist. Gefrorene Sprossen sind für die meisten Leute nicht sehr attraktiv.

Wenn ich jemand nur einen einzigen Tipp für seine Gesundheit geben dürfte, dann wäre das der Rat, jede Menge Sprossen zu essen. Alle, die das tun, sind gesundheitlich viel besser dran. Ob das  stimmt, kann man nur auf eine einzige Weise herausfinden: man muss es selbst ausprobieren.

Häufige Probleme mit Sprossen: wenn das Keimen nicht klappt

1) Alte Samen! Stattdessen frische Samen verwenden.

2) Chlor im Leitungswasser!  Alte Aquarianer sagen: das Wasser eimerweise mehrere Tage hinstellen, bevor man es zum Spülen von Sprossen verwendet.

3) Falscher Einsatz des Lichts! Zu Anfang mit wenig Licht starten, erst die letzten zwei bis drei Tage ins Tageslicht stellen.

4) Die Sprossen wurden nicht mindestens zweimal täglich gespült und abgegossen. Einmal am Tag reicht nicht beim Zähneputzen, bei der Einnahme von Vitaminen und beim Spülen von Sprossen.


... und zum Schluss: eine festliche Soße zu den Sprossen (für die große Familie)

Etwa 250 g ungeschälte Sonnenblumenkerne,
0,75 l Wasser,
eine mittelgroße geschälte und gewürfelte rote Rübe,
ca 250 g gehobelter Weiß- oder Rotkohl,
3 Knoblauchzehen,
2 Zitronen,
100 ml Sojasauce

Ergibt 5 Portionen Soße je 250 g und kann bis zu sieben Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Sonnenblumenkerne in den Mixer geben und gut kleinhacken, dann ausschalten. Etwa 250 ml Wasser zugeben, Mixer auf hoher Geschwindigkeit laufen lassen, bis die Soße dicker wird, langsam eine weitere Tasse Wasser zugeben und wieder dicker werden lassen. Weiteres Wasser zugeben, bis zum Schluss die Konsistenz von saurer Sahne erreicht ist. Knoblauch, Kohl und rote Rüben zugeben und umrühren. Zitronensaft und Sojasauce nach Geschmack zufügen. Passt gut zu Sprossen von Mungbohnen, Linsen, Alfalfa und griechischem Salat.

Zur Abwechslung: Statt Sonnenblumenkernen kann man Avocado nehmen, statt roten Rüben Spinat oder Petersilie, Sellerie oder Blattsalat. IM WINTER kann man heißes Wasser nehmen, scharfe Paprika dazugeben, Stangensellerie, Spinat und Sprossen dazumischen - und schon hat man eine köstliche heiße Suppe für die kältesten Tage. 


Copyright C 2004 and prior years Andrew W. Saul. 

Andrew Saul ist der Autor der Bücher FIRE YOUR DOCTOR! How to be Independently Healthy (Kritiken von Lesern finden Sie hier: http://www.doctoryourself.com/review.html ) und DOCTOR YOURSELF: Natural Healing that Works. (Kritiken finden Sie hier: http://www.doctoryourself.com/saulbooks.html )

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Andrew W. Saul

 


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