Muskeldystrophie und Ernährungstherapie


Muskeldystrophie (MD)
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“Als wir mit unserem Jungen das letzte Mal bei der Kinderärztin waren, konnte die Ärztin es gar nicht fassen, wie gut es ihm ging. Er zeigte keine der typischen Anzeichen von MD, die sie nach ihrer Erfahrung mit herkömmlicher Medizin erwartet hatte.” 

"Bei mir wurde vor einigen Jahren eine Muskeldystrophie mit der Bezeichnung FSHD diagnostiziert. Der Muskelspezialist, der Neurochirurg und mein Hausarzt sagten mir, dass es dafür 'keine bekannte Heilmethode' gibt. Ich nahm das so hin, hoffte aber, dass sich die Krankheit zum Besseren wenden würde. Dann fand ich Ihre Webseite und las den Artikel über MD. Es war erste Mal seit Jahren, dass ich Mut schöpfte, und ich fing an, manches von dem einzunehmen, was in dem Artikel aufgeführt wurde. Mit fiel sofort auf, dass ich mehr Energie hatte, was an sich schon schön war, doch vor kurzem geschah das Unfassbare, als meine Frau und ich bemerkten, dass die Wadenmuskeln an meinem linken Bein an Umfang zugenommen hatten (und das ohne Übungen). Es war ganz eindeutig. Ich nehme die Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel jetzt weiter ein und hoffe vorsichtig auf weitere Ergebnisse."

MUSKELDYSTROPHIE

Jeder weiß, was Muskeln sind, und wenn sie nicht funktionieren, geben die Schwäche, die Zerbrechlichkeit und die massiven Funktionseinschränkungen ein solches Bild des Jammers ab, dass viele an große traurige Poster und Spendenaufrufe erinnert werden. "Es gibt keine Behandlung ... es gibt keine spezielle Therapie", heißt es im Standardwerk Merck Manual. Das US-Gesundheitsministerium sagt es genauso: "Es gibt für keinerlei Form von MD eine spezifische Behandlungsmöglichkeit" ( http://www.ninds.nih.gov/health_and_medical/disorders/md.htm, abgerufen im April 2004).

Derartig selbstherrliche Äußerungen, die einen leicht verzeifeln lassen können, darf man nicht als letzte Wort hierzu ansehen, bevor man nicht gründlich untersucht hat, ob nicht eventuell eine Mangelernährung der Schwangeren und des Fötus als Ursache der Muskeldystrophie in Frage kommt. Die gute Nachricht (wie weiter unten genauer erläutert) lautet, dass ein durch Mangelernährung entstandenes Leiden auch durch Ernährungstherapie gelindert, wenn nicht sogar geheilt werden kann.

Mangelernährung soll Muskeldystrophie hervorrufen? Die einfache Antwort darauf lautet: "Ja". Im Wörterbuch steht: "Dystrophie: 1. Fehlerhafte Ernährung. 2. Jegliche Beschwerden, die durch fehlerhafte Ernährung hervorgerufen werden" (American Heritage Dictionary of the English Language, S. 407). Wenn wir überlegen, was das bedeutet, kann das einen schnell in Teufels Küche führen. Keiner will gern dastehen als jemand, der den Geburtsschaden eines Babies auf die Ernährung der Mutter zurückführt. Es stimmt natürlich, dass man sehr schwer genau feststellen kann, ob ein Geburtsschaden genetische Ursachen oder Umweltursachen hat. Die Mutter ist für die Hälfte der Gene des Babies verantwortlich, aber auch für fast die komplette Umwelt des werdenden Kindes. Jede einzelne kindliche Zelle geht auf die ererbte DNS zurück. Aber jede einzelne Zelle im Kind ist auch durch die Ernährung der Mutter geprägt.

"Vererbung aus dem Kochtopf"

Die menschlichen Eizellen entstehen im weiblichen Fötus. Sämtliche Eizellen einer Frau werden also gebildet, während sie im Leib ihrer Mutter heranwächst, noch vor ihrer eigenen Geburt. Das muss man sich einmal klar machen. Es bedeutet, dass die Ernährung Ihrer Großmutter einen wichtigen Einfluss auf Ihre Anatomie hatte. Was auf den ersten Blick wie ein rein genetisches Problem aussieht, könnte in Wahrheit ein Problem der Ernährung sein. Ich nenne das "Vererbung aus dem Kochtopf". Wenn bei der Geburt ein Defekt besteht, heißt das noch lange nicht, dass er eine genetische Ursache hat oder allein auf die Vererbung zurückzuführen ist. Der Wissenschaft sind seit Jahrzehnten zahlreiche Geburtsschäden bekannt, die eine direkte Folge eines Vitaminmangels sind (1-3).

Dazu gehört auch Spina bifida, von der man heute genau weiß, dass sie durch einen Mangel an Folsäure bzw. Folat hervorgerufen wird. Ich selbst wurde mit einer schwach ausgeprägten Form der Spina bifida geboren. Dafür gebe ich meiner Mutter keine Schuld. Eher schon denen, die sie falsch berieten über die Ernährung während ihrer Schwangerschaft. Ganz sicher spreche ich die Lebensmittelindustrie schuldig, weil sie systematisch die B-Vitamine aus dem Mehl herausgemahlen hat, mit dem das tägliche Brot gebacken wird. Und ich gebe der Regierung die Schuld, die ihr das ungestraft durchgehen ließ.

Im Gegensatz zur Spina bifida kann Muskeldystrophie umkehrbar sein. Bei MD geht es allerdings fast immer nicht um eine einfache Mangelernährung, denn auf eine Therapie mit niedrigen Nährstoffgaben spricht die Erkrankung fast nie an. Doch manchmal zeigt eine Hochdosis-Therapie Wirkung. Darum wird MD von orthomolekular arbeitenden Ärzten bisweilen auch als eine "genetotrophische" Erkrankung eingestuft.

GENETOTROPHIE

Der Erste, der den wichtigen Zusammenhang zwischen Ernährung und Genen als "genetotrophisches Konzept" bezeichnete, war Dr. Roger J. Williams.  Dr. Williams, der Entdecker des B-Vitamins Pantothensäure (Vitamin B5), erklärte in seinen Büchern und Fachaufsätzen, wie man biochemische Geburtsschäden mit optimaler Ernährung beseitigen kann (http://www.doctoryourself.com/biblio_williams.html [in Englisch]). Bitte lesen Sie den Titel des Aufsatzes (und beachten Sie das Jahr der Veröffentlichung):

Williams RJ. (1953). Muscular dystrophy and individual metabolic patterns: The possibilities of a nutritional therapeutic approach. [Muskeldystrophie und individuelle Stoffwechselmuster: Die Möglichkeiten eines ernährungstherapeutischen Ansatzes] Proc. of the First and Second Medical Conferences [1951-1952] of the Muscular Dystrophy Assoc. of America, 118-22 (Additional references below, 4-7)

Bei genetotrophischen Krankheiten führt eine genetische Abweichung zu einem stark abweichenden Nährstoffbedarf. Als Ausgleich braucht der Körper stark erhöhte Mengen von einem oder mehreren Nährstoffen, sonst kann das betroffene Gen nicht richtig arbeiten. Damit der betroffene Mensch normal funktionieren kann, reichen die normalen Vitaminmengen aus der Ernährung bei weitem nicht aus. Das ist vergleichbar mit dem Baden in einer Badwanne, bei der der Stöpsel gezogen ist. Das ist zwar möglich, aber man braucht erheblich mehr warmes Wasser.

Meines Erachtens kann es sich bei Muskeldystrophie um ein gutes Beispiel einer genetotrophischen Erkrankung handeln. Das erklärt dann auch, weshalb in einer Familie ein Kind gesund ist und ein anderes MD hat, obwohl die Mutter sich in beiden Schwangerschaften so ziemlich gleich ernährt hat. Es kann sowohl eine genetische wie auch eine Ernährungskomponente geben. MD wäre dann keine reine Sache der Mangelernährung, sondern müsste genauer als eine genetisch beeinflusste Nährstoffabhängigkeit angesehen werden.

GIBT ES EINEN AUSWEG?

Einer Familie, die ein Kind mit Muskeldystrophie hat, zu sagen, was die Ursache dafür sein könnte, muss als die schlimmste Form von Besserwisserei erscheinen. Den Eltern zu sagen, was sie alles hätten besser machen können oder sollen, hilft gar nichts, höchstens ruft es Schuldgefühle und Hilflosigkeit hervor. Die eigentliche Frage lautet daher: Inwieweit können vielleicht einzelne Nährstoffe dem leidenden Menschen helfen, eine Besserung des derzeitigen Zustands zu erreichen? Darauf gibt es ermutigende Antworten, und alle haben mit Ernährung zu tun.

COENZYM Q10

Mittlerweile sollte Coenzym Q10 (Ubichinon) eigentlich als Vitamin akzeptiert sein. Auch viele andere Vitamine sind Coenzyme. Coenzym Q10 findet sich in winzigen Mengen in den Nahrungsmitteln. Die meisten jungen Menschen produzieren Coenzym Q10 in ihrem Körper, aber ein Jugendlicher mit Muskeldystrophie stellt entweder zu wenig her, oder er hat wegen der Erkrankung einen erhöhten Bedarf.

Es steht eindeutig fest, dass dem Herzmuskel mit zusätzlichen Gaben von Coenzym Q10 sehr geholfen wird. Bei verstopften Herzgefäßen und sogar bei Kardiomyopathien hat es zu Besserungen geführt. Die gestreifte Herzmuskulatur und die quergestreifte Skelettmuskulatur sind nicht sehr verschieden voneinander. Zudem schreiben Folkers et al.:

"Herzkrankheiten stehen allgemein mit buchstäblich jeder Form von Muskeldystrophie und Myopathie in Zusammenhang. ... Der Ansatz für diese Untersuchungen stützte sich auf bekannte Myopathien der Mitochondrien, bei denen Atmungsenzyme eine Rolle spielen, auf das Wissen über die Anwesenheit von CoQ10 bei der Atmung sowie auf klinisches Wissen über CoQ10 und Dystrophie. Die Ergebnisse zeigen auf, dass die beeinträchtigte Herzmuskelfunktion bei Patienten mit Muskelkrankheiten einen bestimmten Zusammenhang mit der beeinträchtigten Skelettmuskelfunktion haben kann und dass beides sich durch eine CoQ10-Therapie lindern lässt. ... Coenzym Q10 ist die einzige bekannte Substanz, die solchen Patienten mit Muskelerkrankungen auf sichere Weise eine bessere Lebensqualität ermöglicht" (8).

Allein schon deshalb, weil Coenzym Q10 von so enormer Bedeutung für die Muskelzellen ist und auch an der Steuerung des Wachstums, der Energieproduktion in den Zellen und an anderen zentralen Funktionen des Lebens beteiligt ist, sollte man ihm bei der Behandlung von Menschen mit Muskeldystrophie eine ganz besondere Beachtung schenken. 

In zwei placebokontrollierten Doppelblindstudien bewirkten 100 mg Coenzym Q10 pro Tag eine "ganz eindeutig verbesserte körperliche Beweglichkeit" bei Patienten mit Muskeldystrophien und Atrophien. "Rückblickend", so schreiben die Autoren, "war die Dosierung mit 100 mg zu niedrig angesetzt, obwohl sie effektiv und sicher war." Doch selbst bei dieser niedrigen Dosis schreiben sie abschließend mit Nachdruck: "Patienten, die an diesen und ähnlichen Muskeldystrophien leiden, sollten lebenslang mit Vitamin Q10 behandelt werden" (9).

Ich vermute, dass 300-600 mg/Tag wirkungsvoller sein würden, besonders wenn das Kind mit MD schon älter ist. Die meisten Familien orientieren sich an den Kosten oder an dem, was der Arzt für richtig hält. Selbst teure Nahrungsergänzungsmittel sind preiswerter als die meisten Arzneimittel. Und weil es bei Coenzym Q10 keine schädlichen Nebenwirkungen gibt, wäre es unentschuldbar, KEINEN ernsthaften Therapieversuch damit zu unternehmen.

Seien wir ehrlich: Wenn Coenzym Q10 den Kaninchen hilft, könnte es dann nicht auch bei Kindern wertvoll sein?  (Boler JB, Farley TM, Scholler J, Folkers K. Deficiency of coenzyme Q10 in the rabbit [Coenzym-Q10-Mangel bei Kaninchen]. Intern. Zt. für Vitaminforschung 1969;39(3):281-8).

VITAMIN E

Wie Coenzym Q10 ist auch Vitamin E ein Antioxidationsmittel. Seit langem schon wird in der Wissenschaft vermutet, auch wenn es bis heute noch nicht eindeutig erwiesen ist, dass Antioxidationsmittel bei Menschen mit Muskeldystrophie von ganz besonders großem Nutzen sind.Linus Pauling schrieb in seinem Buch Das Vitamin-Programm. Topfit bis ins hohe Alter auch etwas über Muskeldystrophie, sowohl über Experimente wie auch die Vererbung. Seine Äußerungen werden hier mit Genehmigung des Linus-Pauling-Instituts der Universität Oregon wiedergegeben: 

"Schon vor mehr als 50 Jahren hat man erkannt, daß eine unzureichende Versorgung mit Vitamin E zur Muskeldystrophie führt, einer Erkrankung der Skelettmuskeln, die gekennzeichnet ist durch eine Schwäche, wie sie ähnlich auch durch einen Mangel an Vitamin C verursacht wird (die Studien über die Zusammenhänge zwischen Vitamin E und Muskeldystrophie wurden bei Pappenheimer, 1948, besprochen) ... Man kennt verschiedene Arten der angeborenen Muskeldystrophien. Ihre Ursachen sind noch nicht ganz erforscht, und es gibt keine spezifische Therapie für solche Fälle. Die Myasthenia gravis wird mit Hemmstoffen der Cholinesterase, Corticosteroiden und der chirurgischen Entfernung der Thymusdrüse behandelt. Die medizinischen Autoritäten erwähnen nicht den möglichen Wert der Vitamine bei der Behandlung von Muskeldystrophien. Die Tatsache, daß die Vitamine E, C und B6 sowie andere Vitamine an den Muskelfunktionen beteiligt sind, läßt vermuten, daß optimale Dosen dieser Nährstoffe den Patienten helfen könnten. Soweit ich weiß, gibt es noch keinen Bericht über gründliche Untersuchungen hinsichtlich der Wirkung größerer Vitamindosen bei Patienten mit angeborener Muskeldystrophie" (S. 208-209).

Mit Ausnahme der oben zitierten Untersuchungen zu Coenzym Q10 trifft die Äußerung Paulings leider auch nach fast 30 Jahren noch zu. Ich habe vereinzelte Untersuchungen gefunden; in einer wird berichtet, dass bei 15 Patienten, die Vitamin E und Selen einnahmen, eine "minimale" Besserung eintrat (10), und eine andere mit 16 Patienten, die eine "leichte" Besserung zeigten (11). Meiner Meinung nach hätte man weit bessere Ergebnisse erzielt, wenn man größere Mengen an Selen, viel größere Mengen an Vitamin E und das Vitamin E nur in seiner natürlichen Form genommen hätte.

Und dann gab es noch diese Studie, bei der 600 mg Vitamin E und eine große Dosis Selen (4000 mcg Natriumselenit Na2SeO3) eingesetzt wurden, was bei allen fünf beteiligten Patienten sehr gute Wirkungen hatte. "Alle hatten eine erhöhte Griffstärke ..., zwei konnten normal gehen, zwei weitere können jetzt tief in die Hocke gehen und wieder aufstehen, ein Patient kann jetzt auf Zehenspitzen gehen, einer kann aus dem Liegen vom Fußboden ohne Hilfe eines Stuhls aufstehen, und zwei Patienten haben ihre körperlichen Fähigkeiten verbessert. ... Es wurden keine Nebenwirkungen beobachtet" (12).

Das ist, gelinde gesagt, wirklich ermutigend.

Weshalb gibt es keine neuen, groß angelegten Studien mit einer Therapie von hoch dosiertem Selen und Vitamin E? Weil die Pharmafirmen solche Therapien, die ohne Arzneimittel auskommen, links liegen lassen, und so wird für diese auch nicht geworben und sie sind der Ärzteschaft unbekannt. Mit Produkten, auf die es kein Patent gibt, ist kein Geld zu machen. Kinder lernen schon in den ersten Jahren, dass man selbst gebackene Sandkuchen nicht verkaufen kann. Es wird nichts investiert, Forschung findet nicht statt auf Gebieten, auf denen kein Geld zu verdienen ist. Arzneihersteller wollen keine Therapien finden, bei denen keine Arzneien nötig sind, und sie erwarten auch nicht, dass es solche gibt. Die Art und Weise, wie in der modernen Medizin mit dem Thema Muskeldystrophie umgegangen wird, ist dafür ein tragisches Beispiel.  

Wenn heute in den USA Prominente für Spenden werben, damit an Arzneien für Muskeldystrophie geforscht wird, ist das ein teurer Anachronismus und wirft die Wissenschaft vielleicht unbeabsichtigt um eine ganze Generation zurück. Damit will man das Rad neu erfinden, und man fängt es obendrein am falschen Ende an. Denken Sie daran: "Dystrophie" bedeutet "Mangelernährung". Arzneimittel gegen Mangelernährung gibt es nicht, und es wird sie nie geben.

In der Landwirtschaft ist das den Wissenschaftlern bekannt. Suchen Sie einmal nach Studien über Selen oder Vitamin E, in denen es darum geht, Muskeldystrophie bei Hühnern, Rindern und Kälbern, Schafen und Lämmern zu verhindern, und Sie werden keine Mühe haben, solche Studien zu finden.  Was bei Kälbern funktioniert, sollte meiner Ansicht nach vernünftigerweise auch auf Menschen angewendet werden (13,14).

Doch in der langen und kostspieligen Geschichte der Erforschung der Muskeldystrophie beim Menschen hat man nur zu einem sehr geringen Anteil den Vitaminen die Aufmerksamkeit geschenkt, und auch das ist schon eine ganze Weile her. Im Standardwerk The Vitamins in Medicine (3. Ausgabe) von Bicknell und Prescott findet man auf den Seiten 612-619 und 635-641 eine ausführliche Literaturübersicht. Es gibt umfangreiche Belege dafür, dass es sich bei der Krankheit um die Unfähigkeit des Muskelgewebes handelt, Vitamin E wirksam zu nutzen. Hier ist ein Beispiel:

"Die auffällige Muskeldegeneration, die man bei Muskeldystrophie in Tieren beobachtet, wird einzig durch einen Mangel an Vitamin E verursacht. Beim Menschen zeigt die Muskeldystrophie die identische auffällige Degeneration. Der Schlüssel zur Heilung von Muskeldystrophie liegt in Vitamin E." (Siehe: Rabinovitch R et al (1951) Neuromuscular disorders amenable to wheat germ oil therapy. J. Neurol. Neurosurg. Psychiat. 14:95-100).

Synthetisches Vitamin E funktioniert nicht. Auf den Seiten 643-644 in dem Werk The Vitamins in Medicine wird DL-alpha-Tocopherol (synthetisches "Vitamin E") als "wertlos" beschrieben. Es muss die natürliche "D-alpha"-Form sein, insbesondere auch mit der vollständigen Mischung aus natürlichen Tocopherolen und Tocotrienolen, vorzugsweise gewonnen aus frischem, mit Steinmühlen gemahlenen Vollkornweizenbrot, Weizenkeimen oder Weizenkeimöl (Seite 645).

Es heißt, dass Muskeldystrophie bei Kindern leichter zu heilen sei und dass es noch besser geht mit zusätzlicher Einnahme von B-Vitaminen und Vitamin C (Seite 644).

Das Bemerkenswerteste von allem ist jedoch, dass dieses medizinische Lehrwerk im Jahr 1953 verfasst wurde. Hat sich der menschliche Körper in 60 Jahren verändert? Hat sich die Muskeldystrophie in 60 Jahren geändert? Nein. Höchstens unser Verständnis einer Krankheit kann sich verändert haben - und in diesem Fall zum Schlechteren. Wir haben die Belege ignoriert, und die Ärzte erzählen den Patienten immer noch, MD sei unheilbar. Wenn Sie das wütend macht, dann lesen Sie weiter.

SELEN

Das essenzielle Spurenmineral Selen arbeitet eng mit Vitamin E zusammen und hilft dem Körper, aus wenig Vitamin mehr herauszuholen. Diese wichtige biochemische Zusammenarbeit oder Synergie funktioniert nur, wenn beide Nährstoffe zugegen sind. Nur sehr wenig Selen wird benötigt (etwa 100 bis 300 Mikrogramm [mcg oder μg] am Tag), um Zellen und Membranen vor schädigender Oxidation zu bewahren, und zwar mittels des schützenden selenhaltigen Enzyms Glutathionperoxidase, das in allen Körperzellen vorkommt.

Bei Muskeldystrophie sind die Blutwerte von Selen herabgesetzt. "Myotone Dystrophie und alle ihre wichtigen Symptome (einschließlich Muskeldystrophie) bei Tieren können geheilt oder verhindert werden durch zusätzliche Selengaben" (Werbach M. (1988) Nutritional Influences on Illness, New Canaan, CT: Keats, p 310-311. Die Besprechung einer neueren Version dieses ausgezeichneten Werks [in Englisch] findet man hier: http://www.doctoryourself.com/werbach.html ).

Das Vitamin E-freundliche Mineral Selen findet sich in Nährhefe (Bierhefe), Meeresfrüchten, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide, tierischen Produkten und Gemüsen. Allerdings sind Nahrungsmittel keine zuverlässige Selenquelle, da der Selenanteil je nach Gehalt im Boden von Ort zu Ort stark schwankt. 

Bei ansonsten gesunden Menschen ist eine Überdosierung möglich, wenn man dauerhaft zu viel über die Nahrung aufnimmt. Man muss aber im Sinn behalten, dass bei der oben zitierten Orndahl-Studie die Patienten mit Muskeldystrophie bei einer täglichen Dosis von 1400 mcg an elementarem Selen während einer Einnahmezeit von fast zwei Jahren eine Besserung zeigten. Die Giftigkeit ist also kein bedeutendes Thema.

LECITHIN

Lecithin verbessert nachgewiesenermaßen die therapeutische Wirkung gemeinsam mit zusätzlichem Vitamin E. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass Lecithin beträchtliche Mengen von Inositol und Phosphatidylcholin enthält, die anscheinend beide das Vorkommen von Kreatinurie bei Patienten mit Muskeldystrophie verringern. Man nimmt davon täglich etwa 20 g, das entspricht rund drei Esslöffeln pro Tag (15-17).

SCHLUSSBEMERKUNGEN

Forscht man bei der National Library of Medicine in Washington mit Medline nach, findet man mehr als 18 300 Studien, die etwas mit Muskeldystrophie zu tun haben. Und doch habe ich keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass die medizinische Forschung sich derzeit auch mit Megavitamin- und Mineralstofftherapie befasst. Jedes Mal, wenn ich im Fernsehen die Aufrufe zum Spenden sehe, dreht sich mir der Magen um. Wenn Menschen mich um Spenden für medizinische Wohltätigkeitsorganisationen angehen, sage ich ihnen, dass ich gerne etwas geben werde, sobald ihre Organsiation klinische Studien mit Lecithin, Selen und Vitamin E fördert.  Fest steht bereits, dass bei Menschen mit Muskeldystrophie die Blutwerte für Selen, Vitamin E und Coenzym Q10 niedrig sind (Ihara Y, Mori A, Hayabara T, Namba R, Nobukuni K, Sato K, Miyata S, Edamatsu R, Liu J, Kawai M. Free radicals, lipid peroxides and antioxidants in blood of patients with myotonic dystrophy. J Neurol. 1995 Feb;242(3):119-22). Das Buch The Vitamins in Medicine wurde vor über einem halben Jahrhundert veröffentlicht. Genauso der Aufsatz von Dr. Williams über die Behandlung von MD mit Nährstoffen. Weshalb wendet man dieses Wissen nicht für die heute Leidenden an?


MUSKELDYSTROPHIE BEI EINEM ZWEIJÄHRIGEN KIND

Eine Mutter schreibt (14. January 2008):

 

“Ende dieses Monats wird mein Kind zwei Jahre alt. Letztes Jahr erhielt er eher zufällig die Diagnose Muskeldystrophie (MD), als er ein Problem mit dem Atemanhalten hatte. Er hielt in der Kindergruppe die Luft zu lange an und wurde ohnmächtig, so dass sie den Notarzt riefen. Schließlich blieb er sieben Tage für Untersuchungen im Krankenhaus, und am Ende untersuchten sie auch auf MD.

 

Der Spezialist für Muskeldystrophie sagte mir, ich könne damit rechnen, dass er mit 10 im Rollstuhl sitzt und mit 20 stirbt. Sie können sich vorstellen, was das für ein Schock für unsere Familie war. Als nach ein paar Wochen die DNS-Analyse kam und positiv war, mit der Aussage, dass es entweder die MD-Variante Duchane oder Becker war, wusste ich mir keinen Rat mehr. Unsere Kinderärztin sagte, die Mediziner seien sich bei den DNS-Tests nicht sicher und es würde sich erst im Laufe der Zeit herausstellen, welcher Typ er genau wäre. Doch da es bei ihm so früh festgestellt wurde, sei es höchstwahrscheinlich Duchane. Es tat ihr sehr Leid, dass man da nichts tun könne. 

 

Was wir aber aus dieser Erfahrung mit dem Krankenhaus und mit den ersten Gesprächen bei der Kinderärztin gelernt haben, ist, dass der Junge, sobald er einmal das Etikett MD hatte, von den Leuten als Etikett behandelt wurde und nicht als Mensch. Das hat uns veranlasst, die Diagnose nur ganz wenigen Menschen gegenüber zu nennen (außer wenn es wirklich nötig war), denn wir wollten, dass man den Jungen zuerst als den Menschen sieht, der er ist.

 

Mein Mann und ich (und die weitere Familie) beschlossen, dass uns das nicht reichte. Wir wollten nicht akzeptieren, dass man einfach nichts tun könnte. Als wir im Internet nach MD und Ernährung suchten, fanden wir zum Glück die Webseite von DoctorYourself.

 

Hier ist die Liste der Nährstoffe, die unser jetzt zwei Jahre alter Junge zur Zeit bekommt und die er seit einem Jahr bekommt. Er ist jetzt 83 cm groß und wiegt reichlich 11 kg.

 

Täglich:

flüssiges Multivitamin für Kinder (eine Tagesportion)

flüssiges Kalzium (600 mg)

flüssiges Vitamin E (150 IE)

Lebertranöl (eine Tagesportion)

Soyalecithin (1-2 Teelöffel)

Leinöl und Weizenkeimöl – so viel wie man dem Essen beigeben kann (Banane, Brot, Joghurt usw.)

 

Zusätzlich eine Mischung aus diesen Pulvern, in Milch verrührt (als Menge für zwei Tage angesetzt und auf mehrere Portionen verteilt)

 

1000 mg Taurin

400 mcg Folsäure

60 mg Coenzym Q10

50 mcg Selen

1000 mcg Vitamin B12

1000 mg Vitamin C

120 mg Gingko

4000 mg MSM

20 g Molkenprotein

8000 mg L-Glutamin

1500 mg L-Arginin

800 mg Kreatin

 

Darüber hinaus bemühen wir uns um gesundes Essen mit Milchprodukten, Obst und Gemüse in Bio-Qualität und wenig raffiniertem Zucker (ganz vermeiden lässt er sich nicht; nutzen Sie einfach die Tipps zu gesundem Essen für Kinder auf der Webseite von Dr. Saul). Wir unternehmen auch zusätzlich zur Ernährung noch etwas, gehen zum Beispiel zweimal im Monat zum Physiotherpeuten.

 

Als wir mit unserem Jungen im Dezember 2007 das letzte Mal bei der Kinderärztin waren, konnte sie es gar nicht fassen, wie gut es ihm ging. Er zeigte keine der typischen Anzeichen von MD, die sie nach ihrer Erfahrung mit herkömmlicher Medizin erwartet hatte.” 

 

 

Das ist zwar zugegebenermaßen bei weitem noch keine Heilung, doch ich denke, es ist sehr ermutigend. Schlechte Ernährung hat noch nie etwas verbessert, doch gute Ernährung zeitigt oft gute Ergenisse.

 

Literatur:

1. Hillemann HH. (1956) "Maternal Malnutrition and Fetal Prenatal Development Malformation" (Address at Oregon State College, November 9)

2. Hillemann HH. (1958) "Maternal Malnutrition and Congenital Deformity" ( Grants Pass Oregon Address, March 17)

3. Hillemann HH. (1961) "The Spectrum of Congenital Defect, Experimental and Clinical" Journal of Applied Nutrition 14:1,2.)

4. Williams RJ. Beerstecher E, Jr, and Berry, LJ. "The Concept of Genetotrophic Disease," Lancet, February 18, 1950, 287-90.

5. Williams RJ. "Concept of Genetotrophic Disease," Nut. Rev, 8, 257-60 (1950).

6. Williams RJ. "The Unexplored Field of Genetotrophic Disease," MD, 6, 123-4, 136 (1951).

7. Williams RJ. and Rogers, LL. "The Formulation of a Genetotrophic Supplement for the Experimental Treatment of Diseases of Obscure Etiology," Texas Reports Biol. Med., 11, 573-81 (1953).

8. Folkers K, Wolaniuk J, Simonsen R, Morishita M, Vadhanavikit S. Biochemical rationale and the cardiac response of patients with muscle disease to therapy with coenzyme Q10. Proc Natl Acad Sci U S A. 1985 Jul;82(13):4513-6.

9. Folkers K, Simonsen R (1995) Two successful double-blind trials with coenzyme Q10 (vitamin Q10) on muscular dystrophies and neurogenic atrophies. Biochim Biophys Acta 1271(1):281-6. May 24.

10. Backman E, Henriksson KG. Effect of sodium selenite and vitamin E treatment in myotonic dystrophy. J Intern Med. 1990 Dec;228(6):577-81.

11. Gamstorp I, Gustavson KH, Hellstrom O, Nordgren B. J Child Neurol. 1986 Jul;1(3):211-4. A trial of selenium and vitamin E in boys with muscular dystrophy.

12. Orndahl G, Sellden U, Hallin S, Wetterqvist H, Rindby A, Selin E. Myotonic dystrophy treated with selenium and vitamin E. Acta Med Scand. 1986;219(4):407-14.)

13. Orndahl G et al. (1983) Selenium therapy of myotonic dystrophy. Acta. Med. Scand. 213:237.

14. Hidiroglou M, Jenkins K, Carson RB, Brossard GA. Selenium and coenzyme Q10 levels in the tissues of dystrophic and healthy calves. Can J Physiol Pharmacol. 1967 May;45(3):568-9.

15. Jackson MJ, Jones DA, Edwards RH. Vitamin E and muscle diseases. J Inherit Metab Dis. 1985;8 Suppl 1:84-7. (In dieser Besprechung wird erläutert, wie Vitamin E und the Phospholipide in Lecithin den Muskeln helfen.)

16. Milhorat AT and Bartels WE. (1945) The defect in utilization of tocopherol in progressive muscular dystrophy. Science 101:93-4.

17. Milhorat AT et al. (1945). Effect of wheat germ on creatinuria in dermatomyositis and progressive muscular dystrophy. Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 58:40-1.


Copyright 2008, 2007 und davor Andrew W. Saul.

Deutsch von Helmut Lasarcyk 2015

Andrew Saul ist der Verfasser der Bücher FIRE YOUR DOCTOR! How to be Independently Healthy (Rezensionen unter http://www.doctoryourself.com/review.html ) und DOCTOR YOURSELF: Natural Healing that Works. (Rezensionen unter http://www.doctoryourself.com/saulbooks.html )

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